Der Zeitgeist hat ein Doppelkinn
Die Intellektuellen tragen
Bäuche
Man diskutiert den Widersinn -
Und tabuisiert gebrauchte
Gebräuche
Für Politik gibts
Schwarzmarktpreise
Der Wertverfall ist hochmodern
Die Kunst wird als Bewegung
leise -
Die Hoffnungslosen hört man
gern
Der Straßenverkehr nimmt
überhand
Der Verkehr ansonsten scheint
redundant
Die Zivilisierten wandern aus
Gewohnheitstrinker sterben
charmant
Populäre Versager sind ein
Garant
Für Tröstung durch gestohlnen
Applaus.
Hätte die Welt nur eine
Struktur
Käme es auf ein Codewort an
Gäbe es Experiment statt
Tortur
Wäre der Mensch ein braver
Titan
Würden wir lediglich warten
und hoffen
Hätten wir ungenügend zu tun
Wären vom Schicksal wir alle
betroffen
Bräuchten wir nur pietätvoll
zu ruhn
So aber wird es
Gedankenvoll schwirrt es
Immer nur anders sein
Was wir beginnen
Mit feurigen Sinnen
Wird uns befrein
Über ein Geheimnis hin
Streifen meine Weltgedanken
Endlos bebt mir noch der Sinn
Will ein Traum sich darein
ranken
Habe ich zuviel gesehn
Oder täuscht die Sehnsucht
mich?
Soll ich ohne Zeichen gehn
Läßt das Leben mich im Stich?
Nein, ich kann mich nicht
verlieren
In die Zweifel, die mich
lähmen
Wollen - ich muß reüssieren!
Ja, ich werde alles wagen
Kann die Lust nicht mehr
bezähmen
Mich zu freun an meinen Tagen!
Es liegt noch die säumige
Nacht
Mit dem fiebrigen Tag zu Bett
Da ist schon der Wechsel
vollbracht
Und die Illusion wird komplett
Und ginge die Ruhe verloren
So bliebe das Gleichmaß zum
Trost
Kein Mensch wird nur einmal
geboren
Kein Schicksal nur einmal
verlost
Wie könnte etwas werden
Was nie vergangen war
Und nur zu nichts zerfiel
Kein Wesen hat auf Erden
Und klingt dies sonderbar
Ein unerreichtes Ziel
Seit ich auf dieser Erde bin
Spiel ich mit Möglichkeiten
Nach etwas Festem floh der
Sinn
In unverbrauchten Zeiten
Dann kamen Jahre voller Wut
Und vagen Attitüden
Es bäumte die Gedankenflut
Sich auf, die Worte glühten
Bis eines Tages die Idee
Ans Leben näher rückte
Ein seltner Sprung mir glückte
Bis die private Odyssee
Mich nicht mehr niederdrückte
Mich fordernd stets entzückte
Fast wär es zur Trauer
gekommen
Doch schließlich besann sich
die Zeit
Es ereiferten sich alle
Frommen
Und zeterten um Seligkeit
Anhob schließlich noch ein Bedauern
Über die Dauer der Welt
Den Predigern aufzulauern
Hat nicht mehr als Sünde
gezählt
Es kam zu erweitertem Streite
Rechtschaffene suchten das
Weite
Und nahmen beleidigt Reißaus
Die Idee ging bankrott
Der Mensch doubelte Gott
Und Sisyphos wagte Applaus
Über allen Erdenklagen
Schwärt ein Hauch von Idiotie
Ich entkomme dem Versagen
Durch Gebrauch von Ironie
Es könnte um Gedanken gehn
Man könnte Regeln anempfehlen
Es könnte längst geschrieben stehn
Wie Köpfe sich entzwein mit
Seelen
Doch alle Ignoranz geniert -
Wie Ahnungslosigkeit frappiert
-
Wie aggressiv sind Sorgen
Wie auch Sarkasmus fasziniert
-
Wie Neugier Ekel kompensiert -
Doch nie versperrt sich Morgen
Keiner soll um Mitleid betteln
Niemand braucht um Liebe flehn
Wenn wir uns nicht im Spleen
verzetteln
Und immer nur vorübergehn
In unserm eigenen Int'resse
Muß alles Glück für jeden sein
Daß niemand neben sich
vergesse
Den Mitmensch: sei er noch so
klein
Zwar überkommt uns Rührung
Im Wechselspiel mit Stolz
Doch ohne größ'res Ziel
Nur unter geist'ger Führung
Wird Form was einstmals
schmolz
Und Freude habt ihr viel
Auf Norderney am Meer
Verbrachte ich die Zeit
Mein sinn erfreute sich sehr
Die Sorgen waren weit
Der Strand schien endlos mir
Die Dünen lockten weiß
Ich fühlte mich im Jetzt und
Hier
Mein Inneres ward leis
Ich bliebe gerne
Vergäße die Ferne
Sänge des Windes Lieder
Meine Gedanken
Können nicht wanken
Ich komme nächstes Jahr wieder
Die Menschenkinder sind doch
stur
sie suchen ihren Lebenssinn
In irgendwelchen Lehren nur
Und streben meist zu Dogmen
hin
Ein Sprichwort wird zur
Weisheit gar
Und ein Gesetz zur strikten
Norm
Mehrheitsbeschlüsse gelten
wahr
Statt Inhalt zählt nur noch
die Form
Das Wesentliche aber
Was uns im Leben führt
Hat jeder selbst in sich
wir alle sind Teilhaber
Daran was jeder spürt
Wir sind verantwortlich
die
lampe hängt und schweigt
ich
sitze und starre hinauf
je
mehr der tag sich neigt
umso
heftiger fällt sie mir auf
wie
ein halber regenbogen
gibt
sie ersticktes licht
sie hat
den tag aufgesogen
doch
mir verrät sie das nicht
ich
bin fasziniert
wie
sie zelebriert
ihr
grünblauviolett
ich
schließe die augen
die
dunkelheit saugen
traum macht wirklichkeit wett
So viele vage Stimmen
Verheißen Ziel auf Ziel
Nur wenig von den schlimmen
Doch von den guten viel
Was du nicht selbst erfahren
Das wird dir nie bekannt
Die Ziele sind die wahren
Die niemand dir erfand
Drum bleibe stets tätig
Denn nirgends vorrätig
Liegt ein Patent
Denk niemals unflätig
Entwirf hochkarätig
Dein Lebensornament
Was weiß der Mensch an einem
Tag?
Was treibt ihn um aus seiner
Ruh?
Worin erweist sich sein
Ertrag?
Was fehlt uns denn zu uns
dazu?
Meine Sorge scheint
entbehrlich
Wie die Sonne in der Nacht
Was im Vorhinein beschwerlich
Wird im Nachhinein belacht
Unverbindlichkeit scheint
Wahrheit
Eigentümlichkeit schafft
Klarheit
Wo Verpflichtung uns entstellt
Nur der Mensch kennt Ungewißheit
-
Wann begreift er diese
Freiheit?
Denn durch uns nur lebt die
Welt!
wie wir gewesenes sortieren
so sieht's in unserem leben
aus
blieb uns auch oft nur
reagieren
wir kamen unversehrt nachhaus
kein schicksal konnte uns
erschrecken
wir glaubten an die eigne
kraft
es gab genügend zu entdecken
wir haben jeden weg geschafft
aus der gewißheit alter zeiten
riskieren wir stets neue
weiten
wir lernen für dies leben hier
löst die probleme ohne
streiten
laßt die erinnerung begleiten
die zukunft voller wißbegier